Aufgrund unserer zahlreichen klimabezogenen Aktionen am GymKi, sind wir zum wiederholten Male als Umweltschule der Energieagentur im Kreis Ebersberg ausgezeichnet worden, außerdem haben wir zum zweiten Mal die begehrten drei Sterne der Auszeichnung als „Umweltschule in Europa“ erhalten. Die Siegel sind für uns mehr als reine Trophäen, denn zum einen bekommen wir hier z.T. wichtige finanzielle Zuschüsse, ohne die wir weitere Aktionen gar nicht durchführen könnten und zum anderen findet über die Siegelvergaben immer ein Austausch mit externen Institutionen statt und es ist meist eine Sammelbörse an Ideen, die wir dann vielleicht auch für uns nutzbar machen können. Da wir immer wieder von unterschiedlicher Seite hören, die Umweltschultitel hätten wir (aus unterschiedlichen Gründen) gar nicht verdient, laden wir jeden und jede gerne ein, im Arbeitskreis, dem Wahlkurs oder der Projektgruppe Umwelt einzusteigen und dort selber mitzugestalten: Nicht zuletzt sind die Siegel nämlich vor allem auch eine Anerkennung für die unentgeltliche Arbeit aller engagierten Schüler und Schüler, aber ganz besonders auch Lehrkräften, die weit über ihr gefordertes Unterrichstssoll hinaus unermüdlich für dieses wichtige Thema arbeiten – denn ohne deren Koordination und Verantwortung würde vieles überhaupt nicht stattfinden.
In diesem Schuljahr haben wir etwas Neues gewagt: Die Klimascouts aller Klassen sollten nun nicht mehr nur Multiplikatoren und Multiplikatorinnen für Klimadinge sein, sondern sie sollten die Möglichkeit erhalten, je nach Interesse bei ganz unterschiedlichen, projektmäßigen Aktionen mitzumachen: Älteren Klimascouts waren dazu eingeladen, für alle anderen interessensspezifische Angebote zu machen und gemeinsam mit Frau Frobenius zu organisieren. Leider haperte es in der Umsetzung, da nur wenige Klimascouts Bereitschaft zeigten, bzw. Kraft und Zeit im stressigen Schulalltag hatten, eigene Projekte auf die Beine zu stellen. Zwei Dinge aber wurden und werden von aktiven und engagierten Schüler und Schülern organisiert und durchgeführt: Team Japanische Handtücher und Team Mobilitätswoche (beides wird in weiteren Artikeln genauer beschrieben).
Die Teilnahme an der deutschlandweiten Public Climate School (PCS), dem Stadtradeln und anderen über die Schule hinausgehenden Aktionen ist für unsere Schule inzwischen selbstverständlich.
Leider fehlen uns mit Herrn Waldmüller und Frau Zambito zwei tragende Säulen in der Umweltarbeit am GymKi, aber wir sind dabei, uns in der Lehrkräfteschaft neu zu formieren, um weiterhin produktiv zu arbeiten – inzwischen sogar auch mit Vertretern der Elternschaft. Die letzten Monate standen nun ganz im Zeichen der Bewerbung um die Zertifizierung als Umweltschule in Bayern. Wir finden, dass sich unsere Bewerbung sehen lassen kann, da wir viele größere, kleinere und vor allem ganz verschiedenartige Aktionen an der Schule durchgeführt haben. Der dort eingereichte schuleigene Klimaschutzplan ist hier abrufbar.
Für die Umweltarbeit am GymKi: Clarissa Frobenius
Im Rahmen der Ausstellung des Weltackers nahmen sich im November 2021 acht motivierte Klima-scouts der neunten und zehnten Klassen des GymKi der Aufgabe an, das Projekt „2000 qm“ drei Klassen der siebten Jahrgangsstufenäherzubringen. Das Projekt basiert auf Berechnungen, welchen zufolge in der heutigen Zeit jedem Menschen auf dieser Erde circa 2000 qm Ackerland, dem sogenannten Weltacker, zustehen. Auf die 2000 qm heruntergerechnet sind auf diesem Weltacker die wichtigsten Anbaufrüchte jeweils auf der Fläche angebaut, die ihrem Anteil an der globalen Agrarproduktion entspricht. Ein wichtiger Aspekt war, inwiefern wir diese begrenzte Fläche nutzen können bzw. wie es dazu kommt, dass die meisten von uns deutlich mehr Fläche beanspruchen.
So begann die Einführung in den Klassenzimmern der jeweiligen drei Klassen mit einem Vergleich der benötigten Fläche zum Herstellen von zwei unterschiedlichenMahlzeiten: entweder einer Currywurst mit Pommes, die 4 qm Anbaufläche benötigt, oder Spaghetti mit Tomatensoße, wobei hier alle Zutaten auf 0,5 qm wachsen. Wie die Klassen herausfanden, entsteht dieser gravierende Unterschied vor allem aufgrund der Tatsache, dass auch das Futtermittel für die Fleischgewinnung mitgerechnet werden muss. Anschließend gingen die Gruppen in unsere Aula zu den anschaulichen Informationsplakaten sowie den, unter der Leitung der Kunstlehrkräfte, von vielen Schülern gemalten Anbauprodukten auf der ganzen Welt, dem sogenannten Weltacker. Vielen fiel auf, dass überraschend viel Getreide produziert wird und dabei nur 42 % davon direkt für Lebensmittel verwendet werden. Es folgten interaktive Schätzfragen zum Thema Produktmengen bestimmter Gemüsesorten, um die Auswirkungen von unseren Ernährungs- und Konsumentscheidungen – insbesondere unserem Fleischkonsum – auf unsere Ackerflächen greifbarer zu machen.
Der eigene Konsum im Bereich Kleidung wurde auch thematisiert. So können wir uns theoretisch, um noch genug Fläche für andere Produkte zu haben, nicht wirklich mehr als eine Handvoll Kleidungsstücke aus Baumwolle pro Jahr leisten. Ähnlich gestaltet es sich bei der Mobilität. Würde man versuchen, möglichst viel Bio-Sprit-Material anzubauen, könnte man trotzdem nur 3900 km weit fahren und hätte für den Anbau anderer Ackerpflanzen keine Fläche mehr auf seinem Acker übrig. Weitere Themengebiete wie der Einfluss von konventionellen oder ökologischen Anbauformen sowohl auf die Verursachung von Treibhausgasen als auch auf die bedeutsame Biodiversität der Landwirtschaft wurden angesprochen. Es zeichnete sich ab, dass die ökologische Landwirtschaft zwar arbeitsintensiver, jedoch auf längerfristige Sicht vorteilhafter für die Umwelt ist. Zudem wird vieles, was angepflanzt wird, nicht verwendet, sondern entsorgt, weil die Supermärkte zum Beispiel nicht mehr so frisch aussehende oder „krumme“ Ware direkt wegwerfen.Auch das Thema Verschwendung wurde daher angesprochen.
Nach dem Besprechen dieser Faktoren auf die Landwirtschaft und einer Selbstreflexion bezüglich des Konsums von den Schülern stellte sich den meisten die Frage, ob diese Fläche von 2000 qm wirklich für alle unsere Bedürfnisse ausreicht. Die Antwort ist leider ein Nein, denn durchschnittlich besitzt jeder Europäer zusätzliche 700 qm, welche nur durch Import gewährleistet werden können. Es bleibt die Frage, wem die Quadratmeter, die wir zusätzlich benutzen, fehlen.
Zuletzt kehrten die Klimascouts mit den Schülern in ihre Klassenzimmer zurück und nach dem Ansehen eines Nachrichtenbeitrags über einen verwirklichten Weltacker in Landshut entstand meist eine Diskussionsrunde, in der sich die Unterstufenschülerinnen und -schüler über die neuen Eindrücke austauschen konnten.
Initiiert wurde die Durchführung der Wanderausstellung an unserer Schule durch die Geographielehrerin Frau Zambito sowie die Kunstlehrerin Frau Dressler, die auch den Kontakt zu den Gründern des Weltackers herstellten. Doch nicht nur die siebten Klassen erhielten die Möglichkeit, diese Ausstellung zu besichtigen, sondern die ganze Schule hatte für einen Zeitraum von mehreren Wochen die Chance, die Informationsplakate sowie den GymKi-Weltacker in der offenen Aula zu betrachten.
Viktória Laurová, 10b